„Das Ziel des Tantra ist das Erreichen eines Zustands, der frei von Täuschung und Verhaftetsein ist. Dieser Zustand ist nicht gefühlsneutral, sondern überaus euphorisch, nicht vorübergehend, sondern dauerhaft. Der ganze Mensch soll zur Essenz des Absoluten werden, was bedeutet in völliger Einheit mit der Welt zu sein und sich als das alles zu begreifen.“
entnommen aus: http://www.tantra-tradition.de
Zugegeben, Yoga ist manchmal harte Arbeit. Doch der Lohn dafür ist großartig! Er besteht in der Erfahrung von Freiheit, Leichtigkeit, Freude und unbändiger Lebenslust.
Mein Ausgangspunkt ist heute eine sanfte Yin-Yoga-Übungsstunde, eine Stunde für mich allein, mit lang gehaltenen Yogaposen. Direkt nach dem Aufstehen setze ich mich auf meine Matte, um Yoga zu üben. Mein Körper fühlt sich noch steif und unbeweglich an.
Heute will ich mit einer langen Vorwärtsbeuge (Pashimotanasana) beginnen und stelle mich darauf ein, 8 Minuten in der Pose (Asana) zu verweilen. Um meinen Körper gut vorzubereiten, nehme ich zunächst die Stockhaltung (Dandasana) ein. Im Sitzen mit ausgestreckten Beinen stecke ich meinen Rücken und strebe mit dem Scheitel zur Decke. Dabei stelle ich mir vor, dass sich die Wirbelkörper voneinander entfernen, um den Bandscheiben mehr Platz zu machen.
Jetzt bin ich bereit für die Vorwärtsbeuge. Ich stütze mich mit den Händen leicht ab, während ich meinen Oberkörper sanft über meine ausgestreckten Beine nach vorne sinken lasse … ganz ohne Nachdruck! Gewebe und Muskeln lassen nur langsam nach und mein Oberkörper sinkt Millimeter für Millimeter mit dem eigenen Gewicht nach vorne.
Ich wende keine Kraft an, lasse nur zu, was sich von selbst einstellt und erhalte prompt die „Antwortet“ des Körpers: Es „brennt“!
Es brennt im Rücken, in den Schultern, in den Armen, sogar in den Unterarmen. Ein brennender Dehnungsschmerz zieht durch mein Gewebe … ein „schöner Schmerz“, der mir gleichzeitig die ungeheure Befriedigung verschafft, dass hier etwas sehr Gutes passiert, besser als in der intensivsten Massage.
Ich spüre meine, üblicherweise verspannte, rechte Schulter … stelle mir vor, wie alte Spannungen frei werden, Spannungen, die sich endlich lösen dürfen. … Daher bin ich bereit, dieses Brennen in der Schulter zu akzeptieren und darüber hinaus zu fühlen, wie es sich bis in die Unterarme fortsetzt, damit Altes endlich gehen kann. Ich stelle mir vor, wie diese Schulter häufig meine unbewussten Gesten aushalten musste. Gesten, die vielleicht Überforderung oder Abwehr ausgedrückt haben … ich muss es nicht genau wissen! Jetzt beobachte ich nur, wie sich mein Körper durch dieses Brennen zu befreien scheint, wie etwas ins Fließen und in Bewegung kommt.
8 Minuten Vorwärtsbeuge liegen hinter mir, 8 Minuten intensiver Herausforderungen. Herausforderungen, die mich mit mir selbst konfrontiert haben: mit innerer Unruhe, mit Schmerz, mit Widerständen und mit meinen Gedanken …und eine Zeit, um mich „auf mich selbst einzulassen“, um meinen Geist zu beruhigen, mich zu zentrieren, zu fokussieren und um zuzulassen, was ist …. Am Ende waren es 8 Minuten intensiver innerer Arbeit, die jetzt einen großen Unterschied machen: Ich bin angekommen, im Tag, im Körper und in dem Wohlgefühl!
Yin-Yoga – Die Übungen dehnen sich weiter aus. Eine lange Halteposition folgt der anderen
Fazit: 45 Minuten in langen entspannenden „Yin-Yoga“-Asanas und mein Körper lässt immer mehr los. Unbrauchbares, das sich üblicherweise im Bindegewebe ansammelt, löst sich. Es scheint, als wenn alles wieder besser miteinander kommuniziert; Schulter mit Armen und mit dem Rücken, alle Teile wieder mit dem ganzen Körper. Alles ist wieder besser mit Allem verbunden. Körper und Geist scheinen wieder neue Kraft zu schöpfen, Koordinationsfähigkeit und Leichtigkeit zu gewinnen, … als hätten sie endlich Zeit gehabt, sich „neu sich einzurichten“ … … sich neu zu ordnen oder im Sinne des Tantra, sich für „Ananda“ (Sanskrit) also für den Augenblick der „Glückseligkeit“ zu öffnen!